Im folgenden Link sehen Sie eine wirklich sehenswerte, sowohl intellektuell ansprechende als auch emotional berührende Dokumentation vom ZDF und Claus Kleber mit dem Namen „Schöne Neue Welt“. Diese nimmt sich den bahnbrechenden technologischen Innovationen aus dem Silicon Valley und den Pionieren hinter diesen Entwicklungen an. https://www.zdf.de/dokumentation/dokumentation/schoene-neue-welt-120.html
So begleitet die Doku bspw. Sebastian Thrun, ehemals wichtiger Mann bei Google und Gründer einer Online Universität. Er träumt u.a. davon, dass sein gesamtes Leben digital abrufbar wird. Oder Mike Schröpfer, „zweiter“ Mann bei Facebook, der von der Anwendung von Künstlicher Intelligenz bei Facebook erzählt. Diese würde uns dann nur noch das zeigen, was wir uns auch wirklich „wünschen“. Auch die Optimierung des menschlichen Gehirns, Genmanipulationen, autonomes Fahren und einige andere Zukunftsfelder sind Thema. An den kleinen Rändern dieser wie es scheint ungebremsten Innovationsbegeisterung werden dagegen ernste Töne angeschlagen. So berichtet Resty Mendoza, Arbeitssklave bei der Taxi-app uber über seinen 18 Stunden-Tag. Und der Künstler Jeremy Mayer sieht in dem Hang zu autoritären Figuren bereits erste Effekte eines Fortschritts, der die alte sicher gemeinte Welt zu zerstören scheint und bereits viele Verlierer produziert hat und wohl auch noch sehr viele produzieren wird.
Wir sind der Meinung: Bei allen gezeigten technologischen Innovationen, hinter denen natürlich auch immer Geschäftsmodelle stecken (das sollten wir bei der ganzen Weltverbesserungsrhetorik, die viele der im Film vorgestellten Silicon Valley Gurus verbindet, begreifen) geht es im Grunde um zwei zentrale Fragestellungen. Nämlich „Wer ist der Mensch?“ und „Wie wollen wir (zukünftig) leben?“. Diese Fragen gilt es aktiv in die Welt zu bringen und daraus sollten Maßnahmen für die jeweiligen Innovationsfelder abgeleitet werden. Wollen wir, dass Algorithmen entscheiden, was wir sehen können? Wollen wir wirklich die Gedanken anderer lesen können? Wollen wir nichts mehr verpassen und unser Gehirn digitalisieren lassen, also in die cloud „hochladen“? Wollen wir menschliche Zellen oder Gesamtorganismen genetisch verändern oder konstruieren? …usw.
Diese konkreten Fragen liegen alle vor uns und hier erhoffen wir uns einen breiten Austausch. Bringen Sie sich deshalb ein – für einen europäischen Weg der Digitalisierung, der den Mensch ins Zentrum von Innovation und Wirtschafts- und Gesellschaftsentwicklung stellt. Denn wie Kleber mit seinem Schlusswort richtig bemerkt: „Wir sind Europäer, aus anderem Holz geschnitzt.Wir vergöttern Veränderungen nicht so. Vielleicht neigen wir zu einem schärferen Blick dafür, wie untrennbar verwoben Verheißung und Gefahr im Fortschritt sind. Sehen besser wie dringend es wäre, nachzudenken, bevor Unwiderrufliches geschieht.“
Zu den Themen der Dokumentation gibt es außerdem eine spannende Podiumsdiskussion der Universität Tübingen (siehe unten). Teilnehmer sind Claus Kleber und Vertreter aus Wissenschaft (Künstliche Intelligenz, Medienwissenschaften) und Industrie (Robert Bosch GmbH). Auch mögliche gesellschaftliche und bildungspolitische Auwirkungen und Reaktionen auf diese Technologiewelle aus dem „Tal der Zukunft“ werden dort erörtert.