Im folgenden Link der Bertelsmann Stiftung finden Sie interessante Ergebnisse einer Studie zum Thema „Zukunft der Arbeit“. Es handelt sich um Befragungen von knapp 300 weltweiten Experten zur Transformation der Arbeitswelt bis zum Jahr 2050. Sowohl standardisierte Fragen als auch inhaltliche Diskussionen zwischen den Experten sind dabei in die Ergebnisse eingeflossen. https://www.bertelsmann-stiftung.de/fileadmin/files/BSt/Publikationen/GrauePublikationen/BST_Delphi_Studie_2016.pdf
Zwar bemerken die Autoren richtigerweise, dass es keine hundertprozentige Sicherheit bei Zukunftsprognosen geben könne. Zumal es ja auch zwischen den Experten teilweise sehr abweichende Meinungen gibt. Nichtsdestotrotz sei die Beschäftigung mit potenziellen Zukunftsentwicklungen absolut geboten. Schließlich ginge es darum, heute schon die Frage(n) zu stellen: Welche Zukunft wollen wir? Und wie können wir heute entsprechend handeln?
Und die Prognosen sind durchaus „aufwühlend“: Für 2050 prognostizieren die Experten eine Zunahme der Arbeitslosigkeit auf 24 %. Es handelt sich dabei um den Durchschnittswert, einige Befragten gehen sogar von einer fast vollständigen Substitution der Arbeitskraft durch Robotik und Künstliche Intelligenz aus.
Grundsätzlich glaubt man: auf eine erste Transformationsphase in den nächsten 1 bis 2 Dekaden, in der sowohl „einfache“ als auch klassische Akademiker-Jobs schrittweise ersetzt werden, folgt eine zweite Phase – mit einem vermutlich völlig anderen Wirtschafts- und Gesellschaftssystem, das mit unseren gegenwärtigen Denkmodellen noch gar nicht vorstellbar ist. Diskussionen wie das bedingunglose Grundeinkommen – das von vielen Experten als sinnvoll erachtet wird – sind dabei erst die Anfänge eines Reflexionsprozesses über solche neuen Erwerbs- und Lebensformen. Denn letzlich sei eine aktive Gestaltung des Prozesses absolut geboten. Anderfalls würden – so die Experten – erhebliche soziale Unruhen bis hin zu Bürgerkriegen in den Industrieländern drohen.
Was meinen Sie dazu? Auch wir glauben, dass man die Digitalisierung bewusst gestalten muss – und zwar mit dem Mensch im Zentrum. Deshalb haben wir diese Denkräume eröffnet – für einen interaktiven Austausch über das, was uns alle angeht: unsere gemeinsame Zukunft. Bringen Sie sich also ein – für einen menschgerechten Weg der Digitalisierung.
Ich denke, es stellt sich nicht die Frage, ob das Modell „Lebensunterhalt durch lohnabhängige Arbeit“ haltbar ist, sondern ab wann es nicht mehr funktionieren kann, das alte System durch zu hohe Arbeitslosigkeit kollabieren wird. Ob nun die nächsten 2 Jahrzehnte 50% aller Jobs wegfallen (IngDiba Studie) oder früher/später ist irrelvant, die Entwicklung ist eindeutig. Und nicht nur die Geringqualifizierten sind bedroht, sie trifft es nur zuerst, alle anderen früher oder später auch. Gerade erst wurden in Japan bei einer Versicherung 30% der Angestellten durch „KI“ ersetzt, und selbige ist grad erst am Anfang ihrer Möglichkeiten.
Ein Modell wie das bedingungslose Grundeinkommen wird sicherlich eines Tages nötig sein und auch kommen, wäre aber heutzutage nicht durchsetzbar, wir brauchen eine Politik des Machbaren, der kleinen Schritte, die auch gegen mächtige Lobbys durchsetzbar ist. Schliesslich bringt jeder Change Gewinner und Verlierer hervor und viele einflussreiche Nutzniesser des aktuellen Systems werden es schützen und niemals einen Komplettumbau zulassen, aber zu kleinen Zugeständnissen nach und nach bereit sein.
Erstmal müssten primär die durch Technisierung entstehenden Verluste der Sozialkassen kompensiert werden- z.B. mit einer Robotersteuer- wie es Bill Gates vorschlug, und der Beendigung der Steuerfreiheit der Großkonzerne durch europaweite Schliessung der Schlupflöcher. Dann braucht es dringend eine Harz IV Reform, weg von Repressalien und Druck – was ja bei bei einem Mangel an Arbeit auch keinen Sinn macht, hin zu einem System der Würde mit ausreichend hohen Sätzen, die auch soziale Teilhabe ermöglichen.
Im Grunde ist die Technisierung ein Geschenk, sie wird ermöglichen, das aus Berufen Berufungen werden, sie befreit die Menschen, denn nicht wenige arbeiten ja aktuell nur für das Geld, nicht für ihren Traum.
Aber dazu ist auch ein großer gesellschaftlicher Wandel nötig. Der Wert eine Menschen wird sich dann eben nicht mehr primär über sein Einkommmen, seine Arbeit, seine Leistungsfähigkeit definieren, er wird nicht mehr von Kindheit an primär für den Arbeitsmarkt optimiert werden.
Es werden neue Lebensaufgaben und Werte gefunden, der Mensch sich in seinem Selbstverständniss neu erfinden müssen.
Eine der umfassendsten Lösungen für die analysierten Herausforderungen ist das bedingungslose Grundeinkommen. Dieses wird vom Bündnis Grundeinkommen zur Bundestagswahl 2017 nicht nur auf den Wahlzettel sondern auch in die größere politische Diskussion gebracht (www.bge.jetzt).