Transformationen, Soziale Innovationen und die Offenheit der Zukunft

Im Video unten sehen Sie einen spannenden Vortrag von Prof.Dr. Armin Grunwald, Leiter des Instituts für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS) am Karlsruher Institut für Technologie (KIT). Zentrales Thema: die Rolle von sozialen Innovationen bei gesellschaftlichen Transformationsprozessen und der Umgang mit der Offenheit der Zukunft.

Grunwald erklärt zunächst das Konzept Soziale Innovation, das oft fälschlicherweise als ein rein  positiv besetztes  „Gutmenschenmodell“  aufgefasst wird. Das ist falsch. Denn der Begriff Soziale Innovation zielt zunächst lediglich ab auf neuartige soziale Praktiken , die gesellschaftlichem Wandel nachfolgen, diesen erzeugen und/oder begleiten. Diese Praktiken können wiederum  „gut“ oder „schlecht“ sein. Es bedarf also immer einer weiteren ethischen Analyse.

Grundsätzlich gilt es dabei auch zu begreifen, dass technische Innovationen ihrerseits nur dann zu Innovationen werden, wenn sie sozial wirksam werden. Technik und Soziales hängen also oft eng zusammen.  So haben Internet und Smartphone bspw. neue Geschäftsmodelle und soziale Interaktionsformen möglich gemacht und sind u.a. deshalb auch so erfolgreich. Und auch die Entwicklungen bei den Erneuerbaren Energien oder den Elektromotoren wären nicht denkbar ohne Veränderungen in unseren gesellschaftlichen Praktiken und unserem Bewusstsein, verstärkt durch öffentliche Diskurse zu den jeweiligen Themen.

Ein weiterer zentraler Aspekt, den Grunwald anspricht, zielt auf das allgemeine Thema Transformation ab.An vielen Stellen zu einem reinen Modewort verkommen, wird fast vergessen, dass es sich bei Transformationen um geplante zukunftsbezogene Prozesse handelt, die aktiv gestaltet und normativ angeleitet (Zukunftsbild!) werden müssen. Letztlich gehe es dabei auch darum, die grundsätzliche Offenheit der Zukunft als Chance und nicht Bedrohung zu sehen. Solange man als Basis für den Transformationsprozess eben diese normative Zielvorstellung als Orientierung hat. Transformation ist also nichts, was einfach so über uns kommt, dem wir wie einer Naturgewalt ausgesetzt sind. Ein wichtiger Punkt, wenn man an die ganzen Diskurse zum Thema Digitale Transformation denkt.

Was meinen Sie?  Welche Rolle spielen soziale Innovationen – auch und gerade bei der Digitalisierung? Und was bedeutet Transformation bezogen auf die Digitalisierung unserer Wirtschaft und Gesellschaft? Bräuchten wir nicht jetzt schon normative Zukunftsbilder, wie unsere Welt in 10 bis 15 Jahren aussehen könnte und sollte? Sodass wir schon heute beginnen können, die notwendigen Schritte einzuleiten, um diese Zukunft auch wahrscheinlicher zu machen? Bringen Sie sich ein – für einen menschgerechten Weg der Digitalisierung.